Verpasste Chance: Jugendangebot von ARD und ZDF nur online

Das unter der Federführung des SWR geplante crossmediale Jugendangebot von ARD und ZDF wird es leider nur als Online-Angebot geben und nicht wie von ARD und ZDF geplant als trimediales Fernseh-, Internet- und Radioangebot. Das haben die Ministerpräsidenten heute auf ihrer Konferenz in Potsdam beschlossen.
Damit haben die Ministerpräsidenten leider eine wichtige Chance verpasst. Zwar ist ein Online-Jugendangebot immer noch besser als gar keines; konsequent wäre aber das von den Rundfunkanstalten ursprünglich geplante trimediale Angebot gewesen. Denn die Grenzen zwischen Fernsehen, Radio und Internet verschwinden zunehmend. Trimedialität ist das Stichwort und die Devise – dies haben die Rundfunkanstalten erkannt und stellen ihre Strukturen zunehmend darauf um. Entscheidend sind nicht die Ausspielwege, sondern die Inhalte, die nicht mehr linear, sondern on demand auf verschiedenen Ausspielwegen bereitgehalten werden. Ein reines Online-Angebot bringt die öffentlich-rechtlichen Anstalten zwar wieder näher an die Jugendlichen, aber leider nur dort, wo sie sowieso schon sind: im Internet. Beim Fernsehen – wo die privaten Sender in dieser Altersgruppe dominieren – finden Jugendliche leider kein auf sie zugeschnittenes öffentlich-rechtliches Angebot vor. Dies wäre aber wichtig für die Bindung an öffentlich-rechtliche Programme gewesen. Der Altersdurchschnitt der öffentlich-rechtlichen Sender ist höher als bei den Privaten. Ein Jugendlicher, der das öffentlich-rechtliche Jugendprogramm schaut, baut eine Bindung auf, schaut vielleicht auch die Tagesschau und wandert eher zu ARD und ZDF, wenn er aus dem jugendlichen Alter heraus ist. Das trimediale Angebot wäre daher auch ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags und des dualen Systems gewesen.
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben dies erkannt und ein mutiges, zukunftsweisendes Konzept entwickelt. Die Ministerpräsidenten sahen dies leider nicht so. Dabei wären durch den Wegfall der Sender EinsPlus und ZDF Kultur die Kapazitäten für ein neues Fernsehangebot frei gewesen.

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